von Julia Klatte

Welches Mindset braucht eine datengetriebene Organisation?

Es reicht am Ende des Tages nicht aus, eine neue Software einzukaufen, ein Analytics Team aufzustellen und Data Scientisten zu rekrutieren.

Das große Datensammeln hat begonnen, jeder will die Möglichkeiten von Big Data und Analytics für sich nutzen. Das Ziel: Effizientere Prozesse und kundenorientierte Produkte, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Doch wer eine datengetriebene Organisation sein möchte, muss sich bewusst sein, dass jeder Mitarbeiter einen Einfluss auf diesen Erfolg hat. Es reicht am Ende des Tages nicht aus, eine neue Software einzukaufen, ein Analytics Team aufzustellen und Data Scientisten zu rekrutieren. Menschen wollen wissen, warum etwas passiert und welchen Einfluss dies auf den Arbeitsplatz nehmen wird. Unterstützen kann dabei die Förderung eines Mindset und das funktioniert nicht auf Knopfdruck.


Nicht noch ein Mindset

Zugegeben, in den letzten Jahren haben sich die Titel überschlagen und zu jedem Trend gab es ein neues Mindset – wie agiles Mindset, innovatives Mindset oder aktuell data-driven Mindset. Der Titel ist dabei eher zweitranging, umso wichtiger ist es für die geplante datengetriebene Organisation zu verstehen:

  • Warum soll eine datengetriebene Strategie verfolgt werden?
  • Wer unterstützt oder verhindert das Vorhaben?
  • Wie kann der Erfolg beeinflusst werden?

 

Als Basis, um zu verstehen, was mit Mindset überhaupt gemeint ist, dient die Theorie von Carol Dweck, Professorin für Psychologie. Laut Dweck haben Menschen ein Growth und ein Fixed Mindset. Beide sind unterschiedlich ausgeprägt und bedingen einander. Die Ausprägungen variieren je nach erlebten Erfahrungen, Motivationen und Umwelteinflüssen.


Die Basis

Menschen mit einem Growth Mindset haben ein dynamisches Selbstbild und sind davon überzeugt, dass sie sich selbst immer wieder weiterentwickeln können und Fehler dazugehören. Ganz nach dem Motto: Mit der richtigen Motivation, kann jeder alles machen oder werden. Im Gegenzug haben Menschen mit einem Fixed Mindset ein statisches Selbstbild und gehen davon aus, dass Können nur mit einem bestimmten Talent möglich ist. Auch werden Fehler eher vermieden und Situationen bewertet: Werde ich als Sieger oder Verlierer rausgehen? Hier wird nach dem Motto: Wer nichts wagt der nichts verliert, gelebt.

Haben Menschen oder sogar ganze Teams überwiegend ein Fixed Mindset, wäre das für datenanalytische Vorhaben, in denen es viel um Experimentieren geht, tödlich. Dennoch ist es realistisch, in manchen Situationen, mal ausgeprägter im Growth oder im Fixed Mindset zu sein. Es kommt auf die Situation an, denn fortlaufendes Wachstum verbraucht Energie, die wieder aufgetankt werden muss. Vielleicht durch einen schönen Urlaub oder indem die Konzentration auf eine Aufgabe gelenkt wird, die man beherrscht.


Das Mindset in einer datengetriebenen Organisation

In einer Organisation arbeiten viele Menschen in unterschiedlichen Abteilungen und Teams zusammen und besitzen verschiedene Fähigkeiten und Erfahrungen. Eines haben sie gemeinsam: Die Strategie und ihre übergeordneten Ziele. Der nächste Schritt ist, das gewünschte Mindset davon abzuleiten. Wenn wir dem Kind einen Namen geben wollen, dann entwickeln wir in einer datengetriebenen Organisation ein sogenanntes data-driven Mindset mit folgenden Prinzipien:

  • Problemen und Fragen nachgehen
  • Fehler akzeptieren und daraus lernen
  • Annahmen prüfen und falsche zugeben
  • Neue Software und Methoden nutzen
  • Daten in Mehrwert verwandeln
  • Umgang mit Daten mit Sorgfalt und Respekt
  • Nach Lösungen wird gesucht
  • Thinking out-of-the-box
  • Wissen wird geteilt


Diese Auflistung dient nur als Beispiel, um einen groben Überblick möglicher Prinzipien zu vermitteln. In der Realität bedarf es eines umfänglicheren Blickes in die Organisation und das zugehörige Umfeld.


Fazit

Eine neue strategische Ausrichtung, Umstrukturierungen, innovationsfördernde Methoden oder Analyse-Software, all diese Dinge passieren derzeit und sie haben ihren Sinn – auch, wenn nicht jeder mit Applaus jubelt. Organisationen müssen genau diesen Sinn an die Mitarbeiter kommunizieren, sich kritischen Fragen stellen und erste Unsicherheiten nehmen. Der nächste Schritt ist die Ableitung von Leitprinzipien, welche ein data-driven Mindset fördern, damit am Ende die Ziele zufrieden und motiviert erreicht werden können. Die Prinzipien müssen immer wieder aktiv gelebt werden und motivieren, z.B durch Geschäftsführer, Führungskräfte, Projektleiter oder People Coaches und selbstverständlich durch alle Mitarbeiter. Ein Puzzleteil für eine erfolgreiche datengetriebene Organisation fehlt noch, die Kultur. Was ist an der Organisationskultur so wichtig? Das thematisiere ich in meinem nächsten Artikel. Zur Vorbereitung gebe ich Ihnen eine Frage mit: Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Organisationskultur von allen gelebt wird bzw. wird sie das überhaupt?

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