von Julia Klatte

Data Culture Reifegradmodell

Die Datenwelt kommt in Bewegung. Die Künstliche Intelligenz ChatGPT hat dem Thema einen enormen Push gegeben. Und es wird klar: Jedes Business braucht eine gesunde Data Culture, um Chancen der Datenzukunft zu nutzen und Risiken abzufedern.

 

Dafür braucht ihr in eurem Unternehmen vor allem:

  • Change Kompetenz, um mit den emotionalen Auf und Abs der Menschen in Datenumgebungen umzugehen.
  • Strategische Klarheit: Wo wollen wir überhaupt hin, mit unserer Datenkultur? Was ist das Big Picture und was hat das mit den Menschen in der Organisation zu tun?
  • Eine starke Lernkultur: Schnell lernen, wie wir die Komplexität zukünftiger Systeme und Intelligenzen wuppen.

 

Dadurch lernt ihr, eure Daten für eure Businessziele zu nutzen und Antworten auf die ethischen und regulatorischen Herausforderungen zu finden (ESG-Reporting, Entscheidungen mit & durch KI etc.).

 

Start small, don’t wait

Diese für Transformation gültige Regel trifft auf die Entwicklung einer gesunden Data Culture doppelt zu. Denn jede Organisation kann von der schnellen Technologieentwicklung profitieren – oder wird davon überrollt.

Zudem haben sich in Unternehmen Trennlinien zwischen dem überlieferten Anteil des Business und der neuen, digitalen Welt herausgebildet. Im Extremfall führt dies zur Silobildung von digitalen Hubs oder Units, die mit enormem Lerntempo Daten nutzen, während andere Teile der Organisation noch wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen, wenn sie mit der Datenwelt konfrontiert werden.

 

Ganz klar: Alle Organisationen brauchen in Zukunft eine starke Data Culture.

 

Stufen unseres Data Culture Reifegradmodells

0. Ad Hoc

Erfüllung von Pflichten.

Starre Regeln und Pflichten, denen die Mitarbeiter*innen bei der Nutzung von Systemen folgen müssen, führen auf dieser Stufe zu Ablehnung, Überforderung oder Frustration. Der Umgang mit Daten ist langsam, die Datenqualität gering. Auf dieser Stufe ist es ausgeschlossen, Daten gewinnbringend für eine Organisation einzusetzen.

Ihr wisst nicht, wie der erste Schritt hin zu einer Data Culture zu machen ist? Dann probiert mal unser Data Awareness Starter Kit aus!

 

1. Emotional Awareness

Bewusster Umgang mit Emotionen im Kontext mit Daten.

Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus und auf Basis von Erfahrungen getroffen. Daten werden nur zwecks Pflichterfüllung herangezogen und manuell z.B. mit Excel verarbeitet (Ad Hoc, Reports). Mehrwert von Daten wird nicht erkannt und ist nicht Teil der Strategie. Mit Daten fühlen wir uns unsicher und emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen hindern uns an einer effektiven Datennutzung. Wir sind nicht in der Lage, die ganzen Emotionen im Team aufzudecken, spüren aber, dass sie uns blockieren. Ein gemeinsames Verständnis einer Datenkultur ist nicht etabliert. Wir fangen an, unsere Emotionen in Bezug auf Daten zu verstehen, darüber zu sprechen und einen anderen Umgang mit Daten zu lernen.

Hierzu gibt es einen weiteren Blogbeitrag: Emotionen: Daten als Konkurrent*in oder Daten als Kolleg*in?

 

2. Big Picture

Überblick und Transparenz über euer Datenökosystem.

Wir erkennen den Wert von Daten an und setzen uns bewusst mit dem Datenökosystem unserer Organisation auseinander. Wir sind neugierig darauf, welche Daten aus welchen Quellen mit welchen Tools und Kompetenzleveln in unserer Organisation schlummern. Die Aufdeckung unseres Datenökosystems gibt uns ein Big Picture und sorgt für mehr Transparenz und Verständnis, unser Datenvorhaben zu fördern, das Vertrauen darin zu erhöhen, Ansprechpartner*innen zu lokalisieren und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Data Literacy anzukurbeln. Wir fangen bewusst an, eine Datenkultur zu entwickeln.

 

3. Learning

Experimentieren und lernen mit Daten.

Daten als wichtigstes Lernthema. Denn nur durch eine starke Lernkultur wird organisationsweit genug Data Literacy entstehen. Wir erkennen Daten als businessrelevant an und wollen nun herausfinden, wie Daten unsere Organisation bereichern können. Das Lernen anhand einfacher Anwendungsfälle und auch das Lernen durch Fehler ist selbstverständlich und inspiriert uns. Wir treffen informierte Entscheidungen auf Datenbasis. Die strategische Bedeutung von Daten und Systemen wird anerkannt und ins Denken und Handeln integriert. Durch die häufige und gewandte Nutzung von Systemen entsteht Kompetenz und Vertrauen. Unsere Datenkultur wird durch das Lernen mit Daten und aus Fehlern lebendiger und greifbarer für die Mitarbeiter*innen. Wir haben neue Werte und Zusammenarbeiten definiert. Es haben sich erste Multiplikatoren (People of Data Culture) herausgebildet, die mit ihrer Begeisterung von Daten andere mitziehen (Bottom up).

 

4. Empowerment

Fähigkeit, Daten praxisorientiert und dynamisch zu nutzen.

Wir arbeiten zusammen mit Kollegin Data und binden sie proaktiv in Entscheidungsprozesse ein. Dabei gehen wir ethisch bewusst und verantwortungsvoll mit Daten und den Ergebnissen um und steigern kontinuierlich die Datenqualität. Als Orientierung und Rahmen ist eine transparente Data Governance in enger Anlehnung an unserer Strategie allen bekannt. Daten werden meist automatisiert verarbeitet und bereitgestellt. Angebote zur rollenspezifischen Entwicklung von Datenkompetenz werden selbstverständlich genutzt. Datenkulturelle Aspekte sind in der Organisation bekannt und werden gelebt. Dabei sind Subkulturen entstanden, je nach Anforderung und Vorkenntnisse der Bereiche oder Teams. Daten und Ergebnisse werden geteilt, Ankerpunkt ist dabei unsere etablierte Data Community, die von den Multiplikator*innen gepflegt wird und alle willkommen sind.

 

5. Sustainability & Ethics

Gemeinwohlorienierter Umgang mit Daten und Wissen.

Wir arbeiten mit Künstlicher Intelligenz. Das Experimentieren mit neuen Technologien macht uns Spaß und ist Teil unserer Datenkultur. Wir handeln gemeinwohlorientiert mit einem gesellschaftlichen und ökologischen Fokus. Wir haben einen Ethics by Design Ansatz in der Organisation verankert, d.h. ethische Diskurse sind Teil jeder Datennutzung und begleiten alle Datenprozesse. Wir verhalten uns fair und lassen Diskriminierungen keinen Raum. Wir überprüfen und entwickeln unsere Data Culture stetig. Wir können auf innere und äußere Einflüsse reagieren (z.B. neue Technologien, Regulierungen) und sind vorbereitet unsere Data Culture anzupassen.

 

Wir haben Erfahrung damit, Menschen in der Organisation auf emotionaler Ebene zu erreichen, Führungskräfte als Rollenmodell zu entwickeln und eure Transformation zur Data Culture zu gestalten. Das Ziel ist es, eure Data Culture Reife kontinuierlich zu entwickeln, damit ihr Daten strategisch und nachhaltig nutzen könnt.

 

Hier erfahrt ihr mehr über unser Data Culture Angebot:

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